Die Düsseldorfer Tabelle – Ein wichtiges Instrument zur Bestimmung des Unterhalts
Eltern sind auch nach Trennung oder Scheidung weiterhin für die Versorgung der gemeinsamen Kinder verantwortlich. Damit der betreuende Elternteil den sogenannten Naturalunterhalt, also die Erfüllung der kindlichen Bedürfnisse nach Wohnung, Nahrung und medizinischer Versorgung sicherstellen kann, hat sich der Gesetzgeber entschieden, die Eltern zu regelmäßigen Unterhaltszahlungen, dem Barunterhalt, zu verpflichten. Dabei sind je nach persönlichen Lebensumständen unterschiedliche Konstellationen möglich und der Kindesunterhalt wird oft zu einem großen Streitthema während der Trennung. Erste Anhaltspunkte für die Ermittlung des individuellen Unterhaltsanspruchs der Kinder kann die Düsseldorfer Tabelle geben. In diesem Artikel werden wir uns daher die Düsseldorfer Tabelle genauer ansehen und erklären, wie sie funktioniert und wie sie bei der Bestimmung des Unterhalts hilft.
Düsseldorfer Tabelle
Grp. | Netto-Einkommen | 0 - 5 | 6 - 11 | 12 - 17 | ab 18 Jahre | Prozent | ||
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1. | bis 1.900 € | 437 € | 502 € | 588 € | 628 € | 100 % | ||
2. | 1.901 € - 2.300 € | 459 € | 528 € | 618 € | 660 € | 105 % | ||
3. | 2.301 € - 2.700 € | 481 € | 553 € | 647 € | 691 € | 110 % | ||
4. | 2.701 € - 3.100 € | 503 € | 578 € | 677 € | 723 € | 115 % | ||
5. | 3.101 € - 3.500 € | 525 € | 603 € | 706 € | 754 € | 120 % | ||
6. | 3.501 € - 3.900 € | 560 € | 643 € | 753 € | 804 € | 128 % | ||
7. | 3.901 € - 4.300 € | 595 € | 683 € | 800 € | 855 € | 136 % | ||
8. | 4.301 € - 4.700 € | 630 € | 723 € | 847 € | 905 € | 144 % | ||
9. | 4.701 € - 5.100 € | 665 € | 764 € | 894 € | 955 € | 152 % | ||
10. | 5.101 € - 5.500 € | 700 € | 804 € | 941 € | 1005 € | 160 % | ||
11. | 5.501 € - 6.200 € | 735 € | 844 € | 988 € | 1056 € | 168 % | ||
12. | 6.201 € - 7.000 € | 770 € | 884 € | 1035 € | 1106 € | 176 % | ||
13. | 7.001 € - 8.000 € | 805 € | 924 € | 1082 € | 1156 € | 184 % | ||
14. | 8.001 € - 9.500 € | 840 € | 964 € | 1129 € | 1206 € | 192 % | ||
15. | 9.501 € - 11.000 € | 874 € | 1004 € | 1176 € | 1256 € | 200 % |
Was ist die Düsseldorfer Tabelle?
Die Düsseldorfer Tabelle ist ein juristisches Werkzeug, das zur Bestimmung des Unterhalts für Kinder verwendet wird. Diese Leitlinie wurde im Jahr 1962 vom Düsseldorfer Oberlandesgericht in Abstimmung mit dem Deutschen Familiengerichtstag entwickelt und ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Familienrechts. Seit 2008 wird sie in ihrer aktuellen Form deutschlandweit in der Rechtssprechung verwendet und üblicherweise alle zwei Jahre an die Entwicklung der Lebenshaltungskosten angepasst. Die Düsseldorfer Tabelle wird in der Regel von Gerichten und Anwälten verwendet, um den Unterhalt für Kinder nach Trennung und Scheidung der Eltern zu berechnen.
Wie funktioniert alles?
Die Düsseldorfer Tabelle basiert auf dem bereinigten Einkommen der Eltern und der Anzahl der Kinder. Es gibt eine Reihe von Tabellen, die für verschiedene Einkommensstufen und Anzahl der Kinder gelten. Die Tabelle enthält auch eine Reihe von Faktoren, die bei der Berechnung des Unterhalts berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Kosten für die Erziehung des Kindes, die Kosten für die Unterbringung des Kindes und die Kosten für die medizinische Versorgung des Kindes. Auch das Alter der Kinder spielt bei der Berechnung eine Rolle. So mit höherem Alter steigt der Unterhalt für die Kinder.
Von der Düsseldorfer Tabelle zur tatsächlichen Unterhaltszahlung
Für die Berechnung des Unterhalts braucht es also eine ganze Reihe an Informationen des Unterhaltspflichtigen und des Unterhaltsberechtigten. In erster Linie die Einkünfte aus Erwerbsarbeit und Kapitalanlagen des zahlungspflichtigen Elternteils. Die Höhe der Unterhaltsverpflichtung hängt aber auch von den Bedarfen zur Lebenshaltung des Unterhaltspflichtigen ab. Hier spielen beispielsweise Kosten für Arbeitsmittel und Versicherungen eine Rolle. So die individuellen Bedarfe des Kindes werden bei der Ermittlung des Unterhalts berücksichtigt. Diese können besondere Kosten für Erziehung, Ernährung und Unterbringung umfassen.
Dadurch stellt die Düsseldorfer Tabelle nur einen Richtwert dar. Familiengerichte betrachten grundsätzlich den Einzelfall und können den Unterhaltspflichtigen zu einer individuell festgelegten Zahlung verpflichten.
Die Festlegung des tatsächlichen Unterhalts durch ein Gericht kann mitunter Monate oder Jahre in Anspruch nehmen. So die Eltern können mit Unterstützung eines Fachanwalts auch eine außergerichtliche Einigung herbeiführen und die Höhe des Unterhalts persönlich abstimmen. Auch hierfür bildet die Düsseldorfer Tabelle eine umfassende Grundlage.
Ist der zahlungspflichtige Elternteil durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit nicht zur Zahlung von Unterhalt in der Lage, ergibt sich anhand der Düsseldorfer Tabelle die gesetzliche Unterhaltsvorschussleistung durch den Staat. Hiermit wird eine Grundversorgung des unterhaltsberechtigten Kindes sichergestellt.
Warum ist die Düsseldorfer Tabelle so wichtig?
Die Düsseldorfer Tabelle ist ein wichtiges Instrument, um sicherzustellen, dass Kinder angemessen unterstützt werden. Es hilft, die Unterhaltszahlungen zu berechnen, die für die Erziehung und Versorgung eines Kindes erforderlich sind. Es ist auch ein wichtiges Instrument, um sicherzustellen, dass Eltern ihren Unterhaltspflichten nachkommen. Die Düsseldorfer Tabelle ist ein wichtiger Bestandteil des deutschen Familienrechts und hilft, die Rechte von Kindern zu schützen.
Auch das Kindergeld ist ein wichtiger Faktor, der die Düsseldorfer Tabelle beeinflusst. Kindergeld wird von der Bundesregierung an Eltern gezahlt, die für ihre Kinder sorgen. Es ist eine finanzielle Unterstützung, die Eltern dabei hilft, die Kosten für die Erziehung ihrer Kinder zu decken. In der Rechtssprechung wird die monatliche Zahlung als Einkommen des Elternteils berücksichtigt, der das Kindergeld erhält. Daher kann Kindergeld dazu beitragen, dass der Unterhaltsanspruch des Elternteils, der das Kindergeld erhält, gesenkt wird.
Welche sind die Vorteile?
Die Düsseldorfer Tabelle bietet viele Vorteile. Zum einen ermöglicht sie eine einheitliche und faire Berechnung des Unterhalts, da sie auf dem Einkommen des Unterhaltspflichtigen und dem Alter des Kindes basiert. Zum anderen ermöglicht sie eine schnelle und einfache Ermittlung der Zahlungsverpflichtung, da der Richtwert anhand verschiedener Faktoren der Elternteile und des Kindes berechnet werden kann.
Anhand der Einkommensstufen und des Kontrollmechanismus durch den Eigenbedarf und den sogenannten Bedarfskontrollbetrag ist sichergestellt, dass auch der unterhaltspflichtige Elternteil seinen Lebensunterhalt weiterhin bestreiten kann.
Dies ist besonders bei niedrigen Einkommen oder einer größeren Anzahl unterhaltsberechtigter Kinder relevant. Die Düsseldorfer Tabelle soll so sicherstellen, dass alle Beteiligten einen angemessenen Lebensstandard weiterführen können.
Welche Schwierigkeiten hat die Düsseldorfer Tabelle?
Die Düsseldorfer Tabelle kann schwierig zu verstehen und anzuwenden sein. Es gibt viele verschiedene Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, wenn man den Unterhalt berechnet, und es ist schwierig, sicherzustellen, dass alle Faktoren berücksichtigt werden. Zunächst müssen von den Elternteilen viele Informationen zur Verfügung gestellt werden, um eine genaue Ermittlung des Unterhalts vorzunehmen. So berechnungen anhand von Schätzungen sind mitunter ungenau. Zudem kann es schwierig sein, die Tabelle auf bestimmte Situationen anzuwenden, da sie nicht immer auf alle Fälle anwendbar ist. Daher bleiben Unterhaltsfragen auch mit der Düsseldorfer Tabelle ein großes Streitthema bei Trennung und Scheidung. Sie beschäftigen intensiv die Familiengerichte in Deutschland.
Jede Familiensituation ist anders und jede Trennung hat ihre ganz eigenen Besonderheiten und Fallstricke. Um eine persönliche Einschätzung für die Unterhaltsverpflichtung oder den Unterhaltsanspruch der eigenen Kinder zu bekommen, ist der Gang zu einem Fachanwalt für Familienrecht unumgänglich.